Einleitung

Test Literaturverzeichnis Impressum

Die Endlichkeit des Lebens ist eines seiner wichtigsten Wesensmerkmale, vielleicht das wichtigste überhaupt: Der Mensch ist, wie jedes höhere Lebewesen, als Individuum geboren, dessen Leben Anfang und Ende hat. Seine Fähigkeit, dem anderen das Leben zu nehmen oder zu lassen, – insbesondere seit der Erfindung von Waffen und anderen Mitteln – macht den Tod zu einem inhärent ethischen Thema. Wir können über das Leben eines Tieres, eines anderen Menschen, ja sogar über unser eigenes richten.

Während weitgehende Einigkeit darüber besteht, dass Mord eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt ist, herrscht große Uneinigkeit in Bezug auf die Grenzfälle, die auf den anderen Seiten im Einzelnen beleuchtet werden; oft hängt diese direkt mit der jeweiligen ethischen Begründung für das Verbot des Mordes zusammen. Auch wird Mord je nach den Umständen oft gebilligt.

Die abrahamitischen Religionen, im Westen das Christentum, haben auf den gesellschaftlichen Umgang mit und die gesellschaftliche Bewertung der verschiedenen Erscheinungsformen des Todes massiven Einfluss gehabt. Auch die neuzeitliche westliche Philosophie – selbst wo man es nicht vermutet – ist stark von christlichen Dogmen geprägt. Um einen anderen Blick auf den Tod zu werfen, lohnt sich daher die Beschäftigung mit vorchristlichen Denkern (z. B. Griechen und Römer) oder Kulturen abseits der westlichen Philosophie (z. B. die indische Philosophie).

Der Tod ist ein sensibles und ethisch sehr umstrittenes Thema. Nicht nur die Religionen, auch die verschiedenen philosophischen Strömungen unterscheiden sich oftmals stark in ihrem ethischen Umgang mit dem Tod.

Was den Tod von den meisten anderen ethischen Problemen unterscheidet, ist, dass es sich in letzter Konsequenz nicht um eine Frage von Glück oder Unglück handelt. Es ist nicht offensichtlich in jedem Fall etwas Schlechtes, nicht mehr zu leben.

Wir möchten durch unsere Arbeit informieren und zur Meinungsbildung beitragen; einerseits dem Leser helfen, seinen eigenen Standpunkt zu verorten, andererseits zur Selbstkritik und zum Nachdenken anregen. Wir bitten Sie daher, diesen Bogen einmal vor und einmal nach dem Lesen auszufüllen. Viel Vergnügen!

Bonn, Dezember 2022.

Eisa Atif

Linn Henkel

Jesko Veenema

Zurück zur Hauptseite